(Von Rebecca Nordmann) KAPPELN Am Ende kamen mehr als angenommen. So viele, dass die Verantwortlichen noch einige Stuhlreihen mehr aufbauenmussten.Geschätzte 120 Gäste wollten gestern Abenddabeisein,alsdiezweite Schlei-Akademie in der Alten Maschinenhalle eröffnet wurde – mit Musik, mit Poetry Slam,mit Getränken und kulinarischem Angebot und mit einem ganz klaren akademischen Anspruch.
Für den Veranstalter, das St. Nicolaiheim Sundsacker, machte Geschäftsführer Stefan Lenz gleich zu Beginn deutlich, aus welchem Grund die Verknüpfung von Jugend- und Behindertenhilfe und Kultur genaudierichtigeist.„St.Nicolaiheim und Kultur – das wird jetzt doch eine längere Geschichte“, sagte Lenz und nannte als hauseigene Veranstaltungen neben der Schlei- Akademie das Festival „Plein Air“ sowie das Kulturbankett. Und: „Kultur ist Bestandteil des Lebens, und deswegen gehört sie zum St. Nicolaiheim.“ Ein Satz, dessen Tonlage keinen Widerspruch zuließ.
Ausdrückliche Zustimmung erntete im Anschluss auch Mona Harry. Fünf abwechslungsreiche Texte im Stile des Poetry Slams trug sie vor, sprach über kindliches Staunen, wünschte sich mehr Fragen, beeindruckte mit ihrem Tempo, ihrem Rhythmus, ihremSprachfluss undmalte – ganz im Sinne der Schlei-Akademie– gleich mal ein Bild vom Mut:Der nämlich könnte doch aussehen, wie „lilane Fliederbüsche, in denen sich summende Hummeln verstecken“.
Was die Schlei-Akademie tatsächlich will und wie sie sich selbst versteht, machte im Anschluss deren Leiterin Christina Kohla deutlich. Zunächst: „Es ist kein Mitmach- Programm im Sinne einer kleinen Malschule, sondern ein akademischer Treffpunkt, an diesem sich unterschiedliche Menschen in vielen künstlerischen Themen begegnen.“ Bildung, Fort- und Weiterbildung ist der Anspruch, den die Schlei-Akademie auch in ihrem zweiten Jahr verfolgt, jedoch ohne fixe Vorgaben, stattdessen mit viel Freiraum und der immer wieder betonten Chance, auch einfach mal etwas auszuprobieren.
Kohla stellte einzelne Inhalte des Kursangebotes und die professionellen Dozenten vor, erinnerte an die Möglichkeit eines Stipendiums und an das alles umgebende Miteinander des Akademielebens. Gleichzeitig will sich die Akademie auch solchen Interessierten öffnen, die keinen Kurs belegt haben, aber dennoch teilhaben wollen. Gelegenheit dazu bietet das Begleitprogramm, etwa in Form von Vorträgen, Diskussionen oder Musik.
Heute startet dieSchlei-Akademie, bis zum 4. August werden über 40 Kurse mit mehreren Hundert Teilnehmern stattfinden. Vielleicht malt ja einer ein Bild über den Mut. Über summende Hummeln und Fliederbüsche.
QUELLE: SHZ 04.07.2019