Schlei Bote - Angeln & Schwansen
Kappeln/Winnemark
Veranstaltungen während der Corona-Pandemie haben Seltenheitswert und zeichnen sich berechtigterweise weder durch Leichtigkeit noch durch Unbefangenheit aus. Und auch am Donnerstagabend saßen die Gäste der Schlei-Akademie in der Sporthalle der Albert-Schweitzer-Schule in Sundsacker weit auseinander. Wer sich durch den Raum bewegte, tat das mit Maske. Auf der Bühne aber stand dann tatsächlich die Leichtigkeit – personifiziert von Mona Harry. Ihr etwa halbstündiger Poetry Slam sorgte zwar auch für einige kritische Denkanstöße, vor allem aber für gute Unterhaltung. Harry gelang es, mit ihren selbst geschriebenen Texten Bilder zu malen. Zwischen Staffeleien und Basketballkorb definierte sie Wind als „Himmel, der sich verlaufen hat“, sie redete über die Macht der Sprache, die Gedanken bauen könne – eben auch menschenfeindliche und klischeebeladene, sie spielte mit Worten, wechselte zwischen einfachen und nicht ganz so einfachen Inhalten, sie machte sich stark dafür, Worte mit mehr Bedacht zu wählen. Der Dank ihres Publikums, mehr als 50 Zuschauer fasste die Halle unter den aktuellen Umständen nicht, offenbarte sich in intensivem Applaus, und Mona Harry selbst freute sich offensichtlich genauso wie ihre Gäste darüber, dass sie in dieser Corona-Zeit überhaupt hatte auftreten können. Eine Zeit ohne große Leichtigkeit. Bis auf Donnerstagabend.
Von Rebecca Nordmann